NEWS

Crowdfunding nach Erdbeben angepasst

Wir haben eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die schlechte Nachricht ist, dass das Erdbeben verheerende Auswirkungen hat und selbst jetzt, mehr als zwei Wochen nach der Katastrophe, niemand das genaue Ausmaß kennt. Offiziell wurden bisher 3700 Tote gefunden, aber die Schätzungen der lokalen Organisationen bewegen sich eher im fünfstelligen Bereich. Aber nicht nur wegen der hohen Opferzahlen war das Erdbeben so verheerend: Viele Gebäude in und um Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars, und Sagaing wurden zerstört, ebenso wie Brücken und Straßen. Die gesamte Infrastruktur ist zusammengebrochen, während die Militärjunta immer wieder Luftangriffe fliegt.
Viele Menschen leben auf der Straße, und starker Regen und Wind verschlimmern die Situation für sie weiter. Zivilisten und internationale Hilfsorganisationen berichten, dass der Geruch der Toten überall in den Straßen präsent ist und Hilfskonvois die betroffenen Gebiete nicht erreichen können. Die humanitäre Krise in Myanmar hat einen neuen Höhepunkt erreicht und es drohen Seuchen, wenn die Leichen nicht ordentlich begraben werden können.
Deshalb haben wir gemeinsam mit unseren Partner*innen vor Ort beschlossen, unsere Spendenaktion auszuweiten: Wir streben nun mindestens 20 000 Euro an. Wir planen weiterhin, Menstruationsprodukte im Wert von 10 000 Euro zu verteilen und für mindestens weitere 10 000 Euro werden unsere Genoss*innen der Gewerkschaftsföderation FGWM Care-Pakete verteilen. Diese Pakete werden dann zunächst an die Arbeiter*innen in Fabriken im Industriegebiet von Yangon verteilt, deren Familien in stark betroffenen Gebieten leben.

Doch nun die gute Nachricht: Wie wir in unserem letzten Update berichtet haben, haben wir uns am 8. März an Marken wie H&M, Zara und Hunkemöller gewandt, um sie über die Situation in den Fabriken zu informieren. Und eine Fabrik, die für Hunkemöller produziert, hat bereits reagiert: Die Toiletten werden häufiger gereinigt, es gibt ausreichend Seife und in der Fabrikklinik gibt es jetzt auch Menstruationsprodukte. Wir haben vom Geschäftsführer der Fabrik eine E-Mail mit Bildern bekommen und auch die Arbeiterinnen vor Ort haben die positiven Veränderungen bestätigt. Das ist ein großer Erfolg und wir fordern die anderen Fabriken und Marken, die wir angesprochen haben, auf, diesem Beispiel zu folgen! Wir werden nicht aufgeben!

Vielen Dank an alle, die uns unterstützt haben – ohne euch wäre das nicht möglich gewesen!

Solidarität ist unsere Waffe!
Dare to fight, dare to win!

Fragen oder Kommentare? Gerne an info@fgwm-solidarity.org.


08M2025 – Übersicht aller Aktionen

Auf Grundlage des Aufrufs zum 08. März (siehe unten) fanden diverse Kundgebungen vor Filialen von H&M, New Yorker, Zara, Hunkemöller und so einigen anderen statt. Auch Briefe an die Filialleitungen mit den Forderungen der Fabrikarbeiter*innen wurden in vielen Städten übergeben. Gleichzeitig haben Arbeiter*innen in einigen Fabriken den Tag genutzt, um die in dem Aufruf aufgeführten Forderungen zu kommunizieren.
So konnte Druck auf das Fabrikmanagement von innen sowie von außen erhöht werden. Und der Druck wirkt. H&M hat per Email reagiert, die Korrespondenz läuft noch. Und Hunkemöller hat nur eine Woche später eine Untersuchung in der von uns benannten Fabrik durchführen lassen, wo sie ihre Unterwäsche produzieren lassen, woraufhin signifikante Verbesserungen durchgesetzt wurden. U.a. stehen nun Binden kostenlos für Arbeiter*innen in der Klinik auf dem Fabrikgelände zur Verfügung und die Zustände der Sanitäranlagen werden verbessert. In der Fabrik arbeiten mehr als 1 000 Menschen, das ist also ein großer Erfolg!

Eine Übersicht über die diversen Aktionen könnt ihr unter globalmayday.net abrufen.


Aufruf: Internationaler Feministischer Kampftag – Menstruationsprodukte für alle, die sie brauchen!

 

Stell dir vor: du hast Schmerzen, du blutest, kannst aber die Arbeit nicht verlassen. Du riskierst nicht nur Konsequenzen, nein, du kannst deinen Arbeitsplatz ohne die Erlaubnis deines Vorgesetzten einfach nicht verlassen.

Das ist die Realität von Tausenden von Arbeiter*innen, die in der Textilindustrie in Süd- und Südostasien tätig sind. Vor allem in Myanmar hat sich die Situation in den vergangenen vier Jahren noch verschärft, seit das Militär die Macht übernommen und (wieder) eine Diktatur errichtet hat.
Selbst während der Periode müssen Fabrikarbeiter*innen Überstunden machen, sechs Tage die Woche arbeiten und das ohne angemessene sanitäre Anlagen. Zusätzlich sind die Preise für Menstruationsprodukte so stark gestiegen, dass die betroffenen Personen sich diese nicht mehr leisten können. Die Toiletten sind dreckig, überall liegt Müll, das Licht ist kaputt und gezwungenermaßen werden benutze Stoffreste aus den Fabriken anstelle von Binden eingesetzt, was immer wieder zu Infektionen und Allergien führt.
Nicht nur in Myanmar – überall auf der Welt müssen betroffene Menschen selbst für Menstruationsprodukte aufkommen, die gleiche Arbeit machen wie alle anderen, während sie bluten und unter Schmerzen leiden. Dabei trifft es einige schlimmer als andere, Schmerz ist immer individuell. Auch die verschiedenen Faktoren, die zu Schmerzen führen, wirken sich bei jeder Person anders aus und sind auch von Tag zu Tag verschieden.
Es gibt bereits einige Länder auf der Welt wie Südkorea, Taiwan und Sambia, die in irgendeiner Form ein Recht auf Menstruationsurlaub haben. Auch Spanien hat erst kürzlich, im Jahr 2023, eine ähnliche Regelung eingeführt. Es gibt also keinen Grund, entsprechende Änderungen nicht auch in anderen Ländern durchzusetzen!

Wir fordern für menstruierende Menschen überall auf der Welt:

1. Bereitstellung von Menstruationsprodukten am Arbeitsplatz oder eine zusätzliche Vergütung für die Kosten der Produkte!

2. Bezahlte Freistellung während der Menstruation!

3. Keine verbindlichen Zielvorgaben für schwangere oder menstruierende Arbeiter*innen und weniger schwere / angemessen Aufgaben!

Unsere Forderungen richten sich an die Fabrikbesitzer (in der Tat fast ausschließlich männlich), aber auch an die Klamottenmarken, die überwiegend von der Ausbeutung in den Fabriken profitieren. Sie haben sicherzustellen, dass in den Fabriken, die geforderten Bedingungen gegeben sind!

Die Fabrikgewerkschaften vor Ort, die zur FGWM gehören, bestätigen, dass für folgende Marken aktuell produziert wird:

  1. Sinsay (gehört zu LPP S.A. mit Sitz in Gdansk, Polen. Zu den bekanntesten Marken von LPP gehören: Reserved, House, Cropp, Mohito und Sinsay.)
  2. SHISKY (gehört zu DRIVE Ltd mit Sitz in Nagoya, Japan)
  3. BREIZH OCEAN (mit Sitz in Saint-Vigor-le-Grand, Frankreich)
  4. ONLY & VERO MODA (beide Marken gehören zum Konzern BESTSELLER mit Sitz in Brande, Dänemark)
  5. SOULCAL & CO (gehört zur Frasers Group plc mit Sitz in Shirebrook, UK)
  6. H & M (H & M Hennes & Mauritz AB ist in Stockholm, Schweden, ansässig)
  7. ENCUENTRO (die Encuentro Fashion Group hat ihre Sitze in Barcelona, Teneriffa and Shanghai)
  8. ZARA & Bershka (beide Marken gehören zu Inditex mit Sitz in Arteixo, Spanien)
  9. SIOEN (Sioen Industries ist in Ardooie, Belgien, ansässig)
  10. FB SISTER (gehört zur Handelskette New Yorker – New Yorker Group Services International GmbH & Co.KG – mit Sitz in Braunschweig, Deutschland)
  11. La Vie En Rose (Boutique La Vie en Rose Inc. ist in Montreal, Kanada, ansässig)
  12. Hunkemöller (Hunkemöller International B.V. ist in Hilversum, Niederlande und Worcestershire, UK, ansässig)
  13. My Specials (gehört zu Women’Secret mit Sitz in Madrid, Spanien)
  14. FieldCore (gehört zu Workman Co., Ltd. mit Sitz in Shiba-cho, Japan)
  15. Etam (Etam Groupe ist in Paris, Frankreich, ansässig)
  16. LC Waikiki (in Istanbul, Türkei, ansässig)
  17. Wilson (gehört zu Amer Sports mit Sitz in Helsinki, Finnland)
  18. BH Bikes (Beistegui Hermanos S.A. mit Sitz in Vitoria-Gasteiz, Spanien)

Wir sind ein Zusammenschluss von Arbeiter*innen, die sich in Graswurzel-Gewerkschaften wie der Federation of General Workers Myanmar (FGWM), der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) oder den Industrial Workers of the World (IWW) organisieren. Die FGWM besteht aus 8 (Fabrik-)Gewerkschaften, hauptsächlich im Bekleidungssektor. Wegen der Militärdiktatur ist die FGWM abhängig von internationaler Solidarität, um ihre Gewerkschaftsaktivitäten weiter betreiben zu können.

Wir haben den 8. März, den internationalen feministischen Kampftag, als Anlass genommen, ganz konkreten Support für die Arbeiter*innen in den Fabriken in Myanmar zu organisieren. Jede*r kann sich daran beteiligen und zur Spendenaktion beitragen. Aktivist*innen der FGWM werden dann die Menstruationsprodukte an etwa 5000 Menschen verteilen, die in den (Bekleidungs)Fabriken arbeiten. Das würde sie für einige Monate unterstützen.
Diese Spendenaktion ist von der FGWM, Mitgliedern von Graswurzel-Gewerkschaften der FAU und der Arbeitsgruppe Asien der International Confederation of Labour (ICL) organisiert.

Untersützt unsere Aktion auf gofundme.com! Wir haben als Ziel, bis zum 11. Mai 2025 15.000 € zu sammeln. Falls ihr (wegen der hohen Gebühren) nicht gofundme benutzen wollte, könnt ihr gerne euren Beitrag auch direkt auf unser Hamburger FAU Konto überweisen. Jeder gesammelte Cent geht an die Unterstützung der Fabrikarbeiter*innen.

Name des Konotoinhabers: AS FAU Hamburg
IBAN: DE43 4306 0967 2070 7898 00
BIC: GENODEM1GLS
Name der Bank: GLS Bank
Verwendungszweck: FGWM solidarity

Diese Spendenaktion ist Teil einer größeren Bemühung um bessere sanitäre Einrichtungen sowie konstenlose Menstruationsprodukte innerhalb der Fabriken und das Recht von Arbeiter*innen, sich während ihrer Periode bezahlt krankzumelden. Fabrikbesitzer und Klamottenmarken werden gezielt angesprochen, um den Druck zu erhöhen.

Wollt ihr international Aufmerksamkeit erregen? Schaut euch unseren Aufruf auch auf English oder Español an.
Ihr erreicht uns unter: info@fgwm-solidarity.org

Solidarity against Patriarchy – worldwide!

#FGWMsolidarity